3. ADVENT

Evangelium nach Johannes (1,6-8.19-28)

 

Und worauf freuen wir uns? Vielleicht auf den Krimi am Abend, vielleicht auf die bestellte Digitalkamera, vielleicht auf den nächsten Urlaub oder auf die Pension. Vielleicht können wir uns auf gar nichts mehr freuen, weil wir eh schon alles haben? Spüren wir echte, wahre Freude in unserem Leben? Heutzutage redet man eher nicht mehr über „Freude“, sondern alles soll „Spaß“ machen. Aber da geht es meistens um oberflächliche Gefühle, schnell vorübergehende Sensationen. Freude ist doch etwas Tieferes, etwas, das sich in unserem tiefsten Inneren abspielt. Wie oft erfahren wir dieses Gefühl?

Und da ruft der Apostel Paulus uns zu: „Freut euch zu jeder Zeit!“ Hier geht es nicht um etwas Vorübergehendes! Hier geht es um ein tiefes Lebensgefühl, das mich im Alltag begleitet, trotz aller Widerwärtigkeiten. Es ist eine Lebenseinstellung, die dadurch möglich wird, weil ich an Gott glaube, weil ich zu Jesus gehöre, und dadurch ein tiefes Gefühl der Geborgenheit empfinde, einen tiefen Frieden: „Mein größter Wunsch ist, dass Gott euch mit seinem Frieden erfüllt, und dass ihr ganz und gar ihm gehört“, sagt Paulus.

Irgendwie ist Paulus hier in die Rolle von Johannes dem Täufer geschlüpft. Auch er weist auf Jesus hin, der für uns wie ein „Licht“ in unserem Leben sein soll. Ein Licht strahlt Wärme aus, erfreut, macht Hoffnung, zeigt den Weg... All das soll Jesus für mich sein. „Freut euch!“, ruft Paulus. Sind das für mich nur fromme Worte, weil ich solche Erfahrung nicht mache, noch nicht gemacht habe?

Wenn ich mich auf etwas freue, dann erwarte ich etwas, ich lebe in Erwartung. Erwarte ich etwas von Jesus? Warte ich auf ihn? Halte ich Ausschau nach ihm? Oder ist es bei mir immer noch so, wie Johannes der Täufer gemeint hat: „Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt.“ Es reicht nicht, einiges über Jesus zu wissen, dass er vor 2000 Jahren gelebt hat, dass er Wasser in Wein verwandelt und Kranke geheilt hat. Jesus ist nicht in die Welt gekommen, dass wir von ihm etwas wissen, sondern dass wir uns an ihn klammern, dass wir uns einfach von ihm hinreißen lassen in das ungeheure Geschehen mit Gott.

Es geht darum, so mit Jesus vertraut zu werden, dass ich innerlich spüre, wie ich ihn brauche und dass ich ihn nicht mehr missen möchte, dass ich ganz ehrlich zu ihm sagen kann: „Jesus, ich habe dich ins Herz geschlossen. Ohne dich wäre ich nicht die Person geworden, die ich jetzt bin.“ Wenn sich diese tiefe Beziehung zu Jesus entwickelt, ist Jesus nicht mehr „unerkannt mitten unter uns“, sondern „mitten in uns“, „mitten in mir“.

Wenn ich in meinem Innersten begreife, wer Jesus ist, was er gesagt und getan hat und dass ich ihn deswegen brauche, damit mein Leben sich richtig entfalten kann, dann erwarte ich ihn. „Wartet auf den Herrn .... bis er kommt zu dir“, heißt es in einem unserer Lieder.

Wenn das nun meine Lebenseinstellung ist, dann werde ich auch in der Praxis so leben, wie Paulus es weiter umschreibt:

· bemüht euch, immer Gutes zu tun - sowohl untereinander als auch allen anderen Menschen gegenüber;

· hört niemals auf zu beten. Dankt Gott für alles; denn das erwartet er von euch, die ihr zu Jesus gehört;

· prüft alles sorgfältig und behaltet nur das Gute;

· Böses aber — ganz gleich, in welcher Form — meidet!

Wenn ich so lebe, dann erfüllt Gott mich mit seinem Frieden. Dann kann ich - in ihm geborgen - diese tiefe Lebensfreude erfüllen. „Freut euch zu jeder Zeit!“

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